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Schach-Geschichte

*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Schach-Geschichte
Ich habe mir mal wieder ein neues Thema einfallen lassen, nämlich einen chronologischen Überblick über die Geschichte des Schach(sports) von den Anfängen bis in die Gegenwart. Natürlich werde ich einigen Experten hier nichts Neues zu bieten haben, aber ich könnte mir vorstellen, dass es den einen oder die andere interessieren könnte, der bzw. die mit den Hintergründen nicht so vertraut sind. Das wird dann auch bei der Zuordnung von Namen und Ereignissen helfen, die beispielsweise bei den Schach-Anekdoten oder den Schach-Sprüchen vorkommen. Natürlich würde ich bei der Nennung großer Namen und Ereignisse gern Bildmaterial dazugeben, aber das wird nach den JOYclub-Regeln dann wieder rausgeworfen.
Ich weiß nicht, ob meine Idee Anklang finden oder Beschimpfungen ernten wird, aber ich fange einfach mal damit an. Vielleicht werden sich im Laufe der Zeit aus einigen Stichworten oder aufkommenden Fragen neue Themen ergeben.
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 1
Los geht's! Die Daten aus der Anfangszeit sind natürlich noch mit Vorsicht zu genießen, weil die Quellenlage teilweise dürftig ist.

• um 580: Die moderne Form des Schachspiels (Chaturanga, Shatrang) dürfte im heutigen Indien, in der Gegend des Punjabs entstanden sein. Auch China wird als mögliche Herkunft angesehen.
• um 600: In Indien ist auch ein Schach mit vier Spielern und Würfeln verbreitet. [Anm.: Wusste Lukas Podolski das, als er sagte "Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel"?]
• um 680: Das Spiel wird unter dem Namen Shatranj [sprich Schatrandsch] in Persien bekannt.
• um 690: Die ersten eindeutig als Schachfiguren zu identifizierenden Funde, die sogenannten Afrasiab-Figuren, werden in Samarkand gemacht.
• um 800: Maurische Eroberer bringen das Schach nach Spanien und fast zeitgleich nach Sizilien. Der Legende nach schickt Harun al-Raschid eine Gesandtschaft ins Frankenreich Karls des Großen, die unter anderem ein Schachspiel überreicht.
• um 820: Das arabische Schach wird mit festen Figurenaufstellungen begonnen, sogenannten Tabijas. Zudem finden sich in frühen islamischen Handschriften berühmte Mansuben (Schlusskombinationen).
• um 940: Der arabische Historiker a-Masudi erzählt die Legende von den Weizenkörnern. [Anm. Ich nehme an, dass die Weizenkornlegende allen bekannt ist. Falls nicht, bringe ich sie gern gelegentlich unter den Schach-Anekdoten.]

Fortsetzung folgt
**********cHats Paar
3.411 Beiträge
schon von Interesse...
…aber

woher stammen die Quellen?
******ier Frau
36.282 Beiträge
Gruppen-Mod 
Danke, sehr interessant. *g*
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
woher stammen die Quellen?

Nun, einige Quellen habe ich ja sogar genannt. Ansonsten sind es halt Forschungsergebnisse von Historikern, Archäologen, Literaturwissenschaftlern etc. Das Persische bietet übrigens eine 1A-Quelle, nämlich niemand geringeren als den persischen Nationaldichter Ferdausi himself!

Wie dem auch sei, die hier aufgeführten Fakten sind überwiegend bestätigtes Allgemeingut. In Vorträgen würde ich mehr ins Eingemachte gehen, aber das würde hier zu weit führen und sicher auch kaum jemanden interessieren.

Aber es dauert nicht mehr lange, dann befinden wir uns schon im Bereich der eindeutig belegbaren Daten...
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 2
Da ich gerade etwas Zeit habe, mache ich einfach mal ein bisschen weiter.

• um 946: In der Stambuler Handschrift findet sich die von as-Suli komponierte Mansube "Matt der Dilaram" [Anm.: Ich nehme an, dass die meisten dieses weltberühmte Kleinod kennen werden. Sicherheitshalber habe ich es vorhin bei den "Schach-Anekdoten" reingestellt.]
• um 980: Ferdausi erwähnt im monumentalen persischen Nationalepos "Schahname" (Buch der Könige) an zwei Stellen das Schachspiel.
• um 990: Vermutlich erreicht das Schachspiel um die Jahrtausendwende deutschen Boden. Ein vom Tegernseer Mönch Froumund ca. 1030 verfasster Roman erwähnt das Spiel jedenfalls. Das "Gedicht von Einsiedeln" (auch "Versus de scachis") beschreibt das Schachspiel, die Regeln und einige grundlegende Strategien.
• 996: Der erste bekannte Meister der Schachgeschichte, as-Suli, stirbt. Er hinterlässt in seinem Buch über das Kalifat al-Mutawakkils den ältesten Bericht über eine Schachpartie: al-Adli gegen ar-Razi. [Anm.: Diese Partie liegt mir leider nicht vor.]
• um 1000: Das Schachspiel erreicht über Byzanz im Süden und die Wikinger im Norden Russland.
• um 1050: In Bayern entstand das Verepos "Ruodlieb", das die Abenteuer eines Ritters beschreibt. Schach wird als Teil des feudalen Lebens erwähnt.

Fortsetzung folgt
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 3
• um 1140: Bernhard von Clairvaux vom Orden der Zisterzienser verbietet jede Art des Spiels, auch das Schach.
• um 1150: Aus dem Raum Kiew stammen die ältesten bis heute aufgefundenen Schachfiguren Osteuropas. Der Philosoph und Mathematiker Abraham Ibn Ezra beschreibt erstmals ein Schachspiel nach den alten arabischen Regeln.
• um 1160: Übungen im Schach gehören neben reiten, Schwimmen, Bogenschießen, Boxen, Falkenjagd und Versdichtung zu den sieben ritterlichen Tugenden.
• um 1200: Der berühmteste Fund mittelalterlichen Spielmaterials sind die 78 sogenannten Lewis-Schachfiguren von den Äußeren Hebriden in Schottland.
• 1283: Das spanische Schachbuch von König Alfons dem Weisen ("Libro de acedrex, dados e tablas") wird in zwei Bänden vollendet. [Anm.: Das Buch liegt mir nicht vor.]
• um 1290: Der lombardische Mönche Jacobus de Cessolis verfasst den "Liber de moribus hominum et officiis nobilium super ludus scaccorum" (Buch von den Sitten der Menschen und den Pflichten der Adeligen über das Schachspiel).
• um 1300: Nicolas de Nicolai erfindet eine rein alphabetische Kurznotation. Gaukler und fahrende zocken mit Schachproblemen ihre unbedarften Zuschauer ab. Schach wird allgemein als Glücksspiel eingestuft.

Fortsetzung folgt
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 4
Etwa zweihundert Jahre lang finden sich kaum brauchbare Stichworte, was im dunkelsten Teil des Mittelalters zwischen den Kreuzzügen und der Renaissance auch nicht weiter verwundert. Die Kirche ist gespalten (großes Schisma), hält aber ganz West- und Mitteleuropa im Würgegriff, es gibt etliche Kriege (Hundertjähriger Krieg, Hussiten etc.) und Bedrohungen von außen (Mongolensturm, Osmanisches Reich, Pest). Deshalb springen wir gleich ans Ende des 15. Jahrhunderts:

• 1474: "The Game and the Playe of Chesse" wird das zweite Druckwerk in englischer Sprache überhaupt. Es enthält Holzschnitte von William Caxton.
• um 1475: Große Regeländerungen machen Schach zu einem modernen Spiel.
• um 1480: Das katalanische Gedicht "Scachs d'amor" enthält die Züge eines kompletten Spiels mit den neuen Regeln. Auf Anordnung des heiligen Kapistran fallen in Nürnberg neben 40.000 Würfeln auch über 3.600 Schachbretter den Flammen zum Opfer.
• 1496/97: In Salamanca erscheint auf 124 Blättern das erste moderne Schachbuch von Luis de Lucena unter dem bombastischen Titel "Repetición de Amores y Arte de Axedres con 150 juegos de partido" (Abhandlung über die Liebe und Kunst des Schachspiels mit 150 Problemstellungen).
• um 1500: Die "Göttinger Handschrift" (vermutlich eine Abschrift des Lucena-Werks) enthält die älteste vollständige Schachpartie in lateinischer Sprache. Zwei junge Burgherren kämpfen auf dem Platz von Marostica auf Vorschlag des Burgherrn bei einer Schachpartie um die Hand der schönen Leonora. Der Unterlegene bekommt immerhin Leonoras Schwester zur Frau. [Anm.: Eventuelle anwesende Burgherren mit einer oder mehreren Töchtern dürfen mich gern per Clubmail kontaktieren.]
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 5
• 1512: Das in Rom gedruckte Schachbuch des portugiesischen Apothekers Damiano de Odemira erscheint unter dem Titel "Questo libro e da imparare giocare a scachi et de le partite", es ist das erste Lehrbuch mit den neuen Regeln.
• 1515: Das Schachdorf STRÖBECK (seit 1991 offizieller Name, heute Halberstadt eingemeindet) wird urkundlich erwähnt. Der Legende nach bringt 1011 ein adeliger Gefangener den Ströbeckern das Schachspiel bei. [Anm.: Die sind seitdem unverändert aktiv. Im letzten Jahr habe ich eine ihrer Lebendschach-Vorführungen in Berlin gesehen.]
• um 1545: Rabelais beschreibt in seinem Romanzyklus "Gargantua und Pantagruel" ein Schachspiel mit lebenden Figuren.
• 1561: Die moderne Schachtheorie wird mit dem berühmten Werk des spanischen Priesters Ruy Lopez de Segura ("Libro de la invencion liberal y arte del juego Axedrex") begründet. Die Rochade wird darin erstmals beschrieben. [Anm.: Hier erhielt die Spanische Eröffnung ihren Namen, die ja auch "Ruy Lopez" genannt wird.]
• um 1575: Am Hof Philipps II. in Madrid wird das erste Schachturnier der Geschichte gespielt. Mit den siegreichen Meisterspielern Giovanni Leonardo di Bona da Cutri (alias il Puttino, der Kleine) aus Kalabrien und Paolo Boi aus Syrakus beginnt die Hochblüte des italienischen Schachs.
• um 1590: Der Schachlehrer Giulio Cesare Polerio begründet mit einem unveröffentlichten Manuskript die italienische Schule. [Anm.: Hier erhielt die Italienische Eröffnung ihren Namen.]
• um 1600: Erste professionelle Spieler tauchen auf. Sie leben von Wettpartien sowie dem Verfassen von Manuskripten für adelige Mäzene.

Fortsetzung folgt
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 6
• 1616: Unter dem Pseudonym Gustavus Selenus veröffentlicht August II. zu Braunschweig und Lüneburg das erste Schachbuch in deutscher Sprache: "Das Schach- oder König-Spiel". [Anm.: Das Buch liegt mir als Reprint vor.]
• 1619/1621: Der Kalabrese Gioacchino Greco verfasst sein erstes Schachmanuskript im Auftrag der katholischen Kirche! Er notiert nicht nur Eröffnungsvarianten, sondern widmet sich der gesamten Partie, die dem Leser auch ästhetischen Genuss bereiten soll.
• 1694: Der Oxford-Professor und Schachhistoriker Thomas Hyde veröffentlicht seine beiden Bände "De ludis orientalibus", worin er eine bis heute gültige Analyse der Ursprünge des Schachs in Indien und Persien liefert.
• um 1700: Die Spielkarte verdrängt Schach als Zeitvertreib der müßigen Aristokratie. Zar Peter der Große lässt bei Hofbällen "Schachwinkel" einrichten, wo mit eigens angefertigten Figuren gespielt wird.
• 1737: Die Sammlung des Syrers Philippe Stamma enthält erstmals eine algebraische Notation. [Anm.: Auch dieses Buch liegt mir als Reprint vor.]
• 1747: Der Opernkomponist Francois-André Danican PHILIDOR gewinnt ein Match gegen Stamma mit 8:2, wobei Remispartien für Stamma gewertet wurden. [Anm.: Bedeutende Namen, die hier schon bei den Sprüchen, Anekdoten oder anderswo häufiger aufgetaucht sind oder noch auftauchen werden, schreibe ich bei der ersten Erwähnung in Großbuchstaben. Das ist auch als Hilfe für diejenigen gedacht, die sich mit den Namen noch etwas schwer tun.]

Fortsetzung folgt
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 7
• 1749: Philidors Lehrbuch "L'Analyze des Echecs", das bis dahin bedeutendste Werk, wird mehr als einhundertmal neu aufgelegt.
• 1750: Im Café de la Régence in Paris wird erstmals das Seekadettenmatt gespielt.
• 1763: Das Gedicht "Caissa" von Sir William Jones gibt Einblick in den Ursprung des Schachspiels. [Anm.: Caissa, ausgesprochen Ka-issa, ist die inoffizielle Göttin des Schachspiels. Auf Darstellungen trägt sie schwarz-weiß-karierte Kleidung (was für eine Überraschung!), sofern sie überhaupt welche trägt...]
• 1769: Der "Türke", ein Schachautomat des Barons von Kempelen, taucht in Wien auf und ist dort in den kommenden 70 Jahren eine Sensation.
• 1779: Benjamin Franklin veröffentlich mit seinen "Morals of Chess" einen wichtigen Essay über die Etikette des Spiels.
• 1783: Philidor spielt drei Aufsehen erregende Blindpartien simultan mit einem Notar als Zeugen.
• um 1785: Kaiser Joseph II. fördert das Schach, um das Glücksspiel zu verdrängen.
• um 1790: Kaffeehäuser als Mittelding zwischen Öffentlichkeit und Privatsphäre werden zum Zentrum des Schachlebens, vor allem in Paris, London, Wien und Berlin.
• 1795: Philidor, der stärkste Spieler seiner Zeit, stirbt in London. Sein Grab ist wie die vieler anderer großer Meister verschollen.
• 1804: Zwischen zwei Spielern in Breda und Den Haag wird das erste Fernschachmatch der Geschichte ausgetragen.

Fortsetzung folgt
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 8
• 1809: Napoleon Bonaparte verliert gegen den "Schachtürken". [Anm.: Die Partie war aber schlecht und konfus gespielt. Ich habe sie bereits in meinem Schach-Blog behandelt.]
• 1811: Die dritte Ausgabe des Allgaier ("Neue theoretisch-praktische Anweisung zum Schachspiele") bringt die Eröffnungsdarstellung in tabellarischer Form.
• 1813: Im "Liverpool Mercury" erscheint die erste Schachkolumne der Geschichte.
• 1821: Das erste Schachbuch in russischer Sprache wird herausgegeben.
• 1824-28: London und Edinburgh tragen ein Fernschachmatch aus. [Anm.: Angeblich stammen die Englische und die Schottische Eröffnung daher, aber diesbezüglich habe ich auch andere Versionen gehört.]
• um 1828: Gründung der Berliner Schachgesellschaft.
• um 1830: Beginn der modernen Schachkomposition (Problemschach).
• 1834: Die 85 Partien (in vier Matches) zwischen dem Iren Alexander McDonnell und dem Franzosen Louis Charles Mahé de LABOURDONNAIS lösen eine immense Schachbegeisterung aus. Labourdonnais gewinnt deutlich und wird seitdem als inoffizieller Weltmeister angesehen. [Anm.: Die wegen ihrer ungewöhnlichen Schlussstellung weltberühmte 62. Partie habe ich kürzlich in meinem Schach-Blog behandelt.]
• 1836: Labourdonnais bringt mit "La Palamède" das erste Schachmagazin heraus.
• 1837/38: George Walker gibt das erste englische Schachmagazin "The Philidorian" heraus.
• 1839: József Szén gründet den Budapester Schachklub.

Fortsetzung folgt
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 9
• 1841: Howard Staunton verlegt in London "The Chess Player's Chronicle".
• 1843: Mit dem von Paul Rudolf von Bilguer konzipierten "Handbuch des Schachspiels" erscheint das bis dahin wichtigste Werk der Schachgeschichte. Der eigentliche Verfasser ist der Diplomat Tassilo von Heydebrand und der Lasa. [Anm.: Der Bilguer liegt mir natürlich auch als Reprint vor.] Howard STAUNTON gewinnt ein berühmtes Match gegen Saint-Amant und gilt seitdem als inoffizieller Schachweltmeister.
• 1844: Washington und Baltimore tragen das erste telegrafische Match aus.
• 1845: In "The Spirit of the Times" erscheint die erste amerikanische Schachkolumne.
• 1846: Das älteste bis heute erscheinende Schachmagazin (nur zwischen 1944 und 1949 gab es eine kurze Unterbrechung) kommt auf den Markt: die "Schachzeitung", später "Deutsche Schachzeitung". [Anm.: Ich bin seit einer Ewigkeit Abonnent.]
• 1849: Henry Thomas Buckle gewinnt das erste Schachturnier der Geschichte. Die Schachfiguren in der sogenannten "Staunton-Form" erleben ihre Geburtsstunde. [Anm.: Diese sind heute noch in Gebrauch, allerdings gewöhnlich nicht mehr aus Holz, sondern aus Kunststoff.]
• 1851: Erstmals werden ein einheitliches Notationssystem und eine feste Zeitbeschränkung beschlossen. Während der Weltausstellung in London findet das erste internationale Schachturnier der Geschichte statt mit der Absicht, Howard Staunton zum Weltmeister zu küren. Es gewinnt jedoch der deutsche Gymnasiallehrer Adolf ANDERSSEN, der seitdem als inoffizieller Weltmeister gilt. Gegen Lionel Kieseritzky spielt er die sogenannte "Unsterbliche Partie". [Anm.: Diese habe ich natürlich auch bereits in meinem Schach-Blog behandelt.]

Fortsetzung folgt
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 10
• 1857: Die Wiener Schachgesellschaft wird gegründet. Der Amerikaner Paul MORPHY startet während seiner halbjährigen Europatour einen Siegeszug ohnegleichen und schlägt alles, was in der Schachwelt Rang und Namen hat. Auch Anderssen bricht in den Schulferien von Breslau nach Paris auf und unterliegt dort Morphy in einem großen Match, der ihm jedoch großzügig das Preisgeld überlässt. Lediglich Howard Staunton geht ihm aus dem Weg. Blindsimultanvorstellungen des Amerikaners verzaubern die Schachwelt und lösen ein nie dagewesenes Schachfieber aus. Seine Partie gegen den Herzog von Braunschweig und den Grafen Isouard in einer Loge der Pariser Oper ist wohl die berühmteste Schachpartie aller Zeiten. [Anm: Auch diese habe ich bereits in meinem Schachblog behandelt.] Er zieht sich zwei Jahre später mangels Gegnerschaft vom Schach zurück, woraufhin Anderssen wieder als inoffizieller Weltmeister gilt, und versucht, im wirklichen Leben als Anwalt Fuß zu fassen. Dies gelingt ihm jedoch nicht, und er stirbt schon in ziemlich jungen Jahren.
• 1861: Anderssen und Kolisch spielen erstmals ein Match mit einer Sanduhr. Liverpool und Dublin tragen ein Match über ein unterseeisches Kabel aus.
• 1866 Im Match Anderssen gegen Wilhelm STEINITZ wird erstmals eine mechanische Schachuhr verwendet. Steinitz gewinnt und gilt nun als inoffizieller Weltmeister. Cecil de Vere gewinnt die erste Britische Meisterschaft.
• um 1870: In Deutschland entsteht die Variante Räuberschach bzw. Fress-Schach.

Fortsetzung folgt
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 11
• 1874: Der niederländische Schachhistoriker Antonius van der Linde veröffentlicht sein bedeutsames zweibändiges Werk "Geschichte und Literatur des Schachspiels". [Anm.: Das Werk liegt mir als dickes einbändiges Reprint vor.]
• 1877: Der Deutsche Schachbund wird anlässlich des 50. Geburtstags Adolf Anderssens in Leipzig gegründet. [Anm.: Das Buch zum dazu gehörenden Turnier liegt mir ebenfalls als Reprint vor.] Deutschland wird zur führenden Schachnation.
• 1879: Bei der ersten deutschen Meisterschaft in Leipzig [Anm.: dito] siegt der Österreicher Berthold Englisch.
• 1880: Michail Tschigorin wird mit dem Sieg gegen Emanuel Schiffers zum Spitzenspieler Russlands.
• 1881: Mit dem "British Chess Magazine" startet die älteste, ununterbrochen erscheinende Schachzeitung der Welt.
• 1882: Sonneborn und Berger testen ein System der Turnier-Feinwertung. [Anm.: Die nicht unkomplizierte Sonneborn-Berger-Wertung wird noch heute bei vielen Turnieren als Zweit- oder Drittwertung angewandt.] Wilhelm Steinitz gewinnt das Jubiläumsturnier in Wien. [Anm.: dito]
• 1883: Thomas Bright Wilson konstruiert eine mechanische Doppeluhr. Im doppelrundigen Londoner Turnier siegt Zukertort vor Steinitz. Remispartien müssen wiederholt werden.
• um 1885 bis ca. 1930: Mäzene wie Kolisch, Trebitsch und Rothschild fördern die "Wiener Schachschule". Prominente Vertreter: Adolf Albin, Georg Marco, Max Weiß und Carl Schlechter.

Fortsetzung folgt
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Hinweis
Ab jetzt werde ich mir die nervigen Anmerkungen sparen, welche Bücher ich als Reprints besitze. Geht einfach davon aus, dass ich im Rest der Vorkriegszeit zu fast allen erwähnten Turnieren, Wettkämpfen und anderen Ereignissen solche in meiner Sammlung habe. In der Nachkriegszeit sieht es jedoch anders aus, denn die Zahl der guten Turnierbücher nimmt immer weiter ab und wird in Zeiten der Computer und des Internets naturgemäß immer weniger.
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 12
• 1884: Gründung der Kieler Schachgesellschaft [Anm.: Das erwähne ich natürlich nur, weil das mein Heimatverein gewesen ist.]
• 1886: Wilhelm STEINITZ gewinnt ein Match gegen Johannes Hermann Zukertort mit +10 =5 -5 und kürt sich quasi selbst zum ersten offiziellen Schachweltmeister der Geschichte. Niemand widerspricht ihm.
• 1889: Der Schweizerische Schachverein (heute Schachbund) wird gegründet und die erste Schweizer Schachmeisterschaft ausgetragen. Steinitz verteidigt in Havanna seinen Weltmeistertitel souverän gegen Michail Tschigorin.
• 1890: Johann Berger veröffentlicht mit seinem Werk "Theorie und Praxis der Endspiele" die Grundlage der modernen Endspieltheorie.
• 1891: Steinitz verteidigt in New York seinen Weltmeistertitel gegen Isidor Gunsberg.
• 1892: Steinitz siegt auch im zweiten Wettkampf gegen Tschigorin und bleibt Weltmeister.
• 1893: Emanuel LASKER gewinnt beim New Yorker Turnier alle 13 Partien.
• 1894: Lasker schlägt Steinitz und wird somit zweiter Schachweltmeister. Er wird diesen Titel sage und schreibe 26 Jahre lang behalten, länger als jeder nach ihm bis heute.
• 1895: Zum ersten Mal wird bei einem Turnier das heute noch gebräuchliche Schweizer System verwendet. Der Amerikaner Harry Nelson PILLSBURY siegt überraschend beim ersten Turnier im Tradionsort Hastings. [Anm.: Dort wird noch heute jedes Jahr zum Jahreswechsel ein großes Turnier gespielt] Der "schwebende Turm von Steinitz" (in der Partie gegen Curt von Bardeleben) geht in die Schachgeschichte ein. [Anm.: Auch diese Partie habe ich bereits in meinem Schachblog behandelt.]

Fortsetzung folgt
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 13
• 1895/96: Im St. Petersburger Turnier spielt jeder der vier Teilnehmer sechs Partien gegen die drei anderen. Lasker siegt vor Steinitz, Pillsbury und Tschigorin.
• 1896/97: Im Revanchekampf um die WM-Krone zwischen Lasker und Steinitz bleibt der Titelverteidiger siegreich.
• 1898: Im stark besetzten Kaiser-Jubiläumsturnier in Wien siegt Siegbert TARRASCH im Stichkampf gegen Pillsbury. Georg Marco gibt die Wiener Schachzeitung heraus.
• 1899: Tschigorin gewinnt die erste All-Russische Meisterschaft in Moskau. Der Holländer H.D. Meijer montiert erstmals Fähnrich auf die Ziffernblätter von Schachuhren, womit das Ende einer Partie exakt festgehalten werden kann.
• um 1900: Das Café Central in Wien wird Mittelpunkt des europäischen Schachlebens. Auch Stefan Zweig und Trotzki waren dort Gäste. [Anm.: Dieses Café gibt es heute noch - ich war schon dort -, aber Schach wird dort nicht mehr gespielt.]
• 1907: In Karlsbad findet das I. Internationale Schachturnier statt. Es gewinnt Akiba RUBINSTEIN vor Géza MARÓCZY. In Lodz erlebt Rubinstein gegen Rotlewi eine Sternstunde des Schachspiels. [Anm.: "Rubinsteins Unsterbliche" habe ich auch bereits in meinem Schachblog behandelt.]
• 1908: Lasker verteidigt seinen Weltmeistertitel gegen Tarrasch.
• 1909: Lasker entscheidet das St. Petersburger Turnier für sich, punktgleich mit Rubinstein.

Fortsetzung folgt
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 14
• 1910: Der Österreicher Carl Schlechter bringt Emanuel Lasker im WM-Kampf mit 5:5 an den Rand der Niederlage. [Anm.: Vor der weltberühmten letzten Partie des Wettkampfes stand es 5:4 für Schlechter. Der Weltmeister musste also unbedingt gewinnen gegen einen der besten Defensivspieler aller Zeiten. Es entstand eine unübersichtliche Partie, in der Schlechter nach etwa 35 Zügen auf Gewinn zu stehen schien, jedoch in Anbetracht von Laskers scheinbarer Unbeeindrucktheit die Nerven verlor und in mehr als 70 Zügen schließlich niedergerungen wurde. Schlechters Spielstärke hat sich davon nie wieder erholt. Er hatte außer Schach und Domino keine Einnahmequellen und verhungerte nach dem Ersten Weltkrieg in Budapest.] Oskar Naegeli wird erster offizieller Schweizer Meister. Zwei Herren namens Roesch und Schlage spielen in Hamburg eine Partie, die Jahrzehnte später auf ungewöhnliche Weise berühmt wird: sie diente als Vorlage für die Partie zwischen Frank Poole und dem Computer HAL 9000 in dem Film "2001: Odyssee im Weltraum".
• 1911: In San Sebastian geht der Stern des kubanischen Diplomaten José Raúl CAPABLANCA y Graupera auf.
• 1912: Der deutsche Meisterspieler Siegbert TARRASCH gibt sein berühmtes Lehrbuch "Die moderne Schachpartie" heraus.
• 1914: Zar Nikolaus II. ernennt die besten fünf Teilnehmer des St. Petersburger Turniers zu Großmeistern: Lasker, Capablanca, Tarrasch, Alexander ALJECHIN und Frank MARSHALL. [Anm.: Jetzt wisst Ihr, woher der Großmeistertitel ursprünglich stammt. Hättet Ihr das gedacht?]

Fortsetzung folgt
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 15
• 1916-1924: Capablanca, die "Schachmaschine", bleibt in 63 Turnierpartien acht Jahre lang ungeschlagen (40 Siege, 23 Remis).
• ab 1918: Die Wiener Schachschule wird von neuen Meistern weitergeführt: Ernst Grünfeld, Hans Kmoch, Albert Becker, Hans Müller, Josef Lokvenc, Erich Eliskases.
• 1920: Alexander Aljechin gewinnt die erste Sowjetische Meisterschaft.
• 1921: CAPABLANCA kann den alternden Lasker vom Schachthron stoßen.
• 1922: Neue Ideen von Richard RÉTI leiten die Hypermoderne Schule ein.
• 1924: Der Weltschachbund FIDE (Fédération Internationale des Echecs) wird in Paris gegründet. Savielly G. TARTAKOWER veröffentlicht sein werk "Die hypermoderne Schachpartie". Im New Yorker Turnier siegt Exweltmeister Lasker vor seinem Nachfolger Capablanca.
• 1926: Der Deutsche Schachbund wird Mitglied der FIDE. Im Turnier am Semmering bei Wien gewinnt der Österreicher Rudolf Spielmann vor Aljechin und Milan Vidmar.
• 1927: Überraschend verliert Capablanca in Buenos Aires seinen Weltmeistertitel an Alexander ALJECHIN. [Anm.: In Datenbanken wird er meistens Alekhine geschrieben.] In London wird im Juli die erste offizielle Schacholympiade ausgetragen. Ungarn gewinnt vor Dänemark und England. Vera MENCHIK wird die erste Schachweltmeisterin der Geschichte. [Anm.: Sie stirbt im Zweiten Weltkrieg bei der Bombardierung Londons.]

Fortsetzung folgt
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 16
• 1928: Der Internationale Fernschachbund wird ins Leben gerufen.
• 1930: Glücksberg und Najdorf spielen die "polnische Unsterbliche". Weltklassespieler wie Rudolf Spielmann, Richard Réti und Ernst Grünfeld leben und wirken in Wien.
• 1932: Die nach dem Magdeburger Bruno Buchholz benannte Feinwertung wird im Schweizer System verwendet. [Anm.: Die Buchholz-Wertung wird heute noch in den meisten Turnieren als zweite Wertung nach den erspielten Punkten verwendet. Dabei werden die Punkte der Gegner addiert, gegen die man gespielt hat, so dass bei Punktgleichheit vorn liegt, wer gegen die stärkeren Gegner gespielt hat.]
• 1933: Emanuel Lasker, Jacques Mieses und viele andere jüdische Spieler emigrieren nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten.
• 1935: Der vielleicht größte Außenseiter aller Weltmeisterschaftskämpfe, Max (Machgielis) EUWE [Anm.: Das spricht man Öwe.], besiegt Alexander Aljechin und wird neuer Weltmeister. [Anm.: Aljechin hatte allerdings selbst schuld, denn er hat den Gegner nicht ernstgenommen, war schlecht vorbereitet, unfit und schwer alkoholkrank.]
• 1936: Capablanca entscheidet das stark besetzte Moskauer Turnier vor Botwinnik für sich. Botwinnik gelingt im Turnier von Nottingham der erste große Sieg, punktgleich mit Capablanca. Der Großdeutsche Schachbund veranstaltet eine inoffizielle Schacholympiade in München ohne Beteiligung der FIDE. Deutschland wird jedoch nur Dritter hinter Ungarn und Polen.

Fortsetzung folgt
*********hne_h Mann
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Themenersteller 
Teil 17
• 1937: Aljechin reißt sich zusammen, ändert seinen Lebensstil, hört auf zu trinken - und holt sich seinen Weltmeistertitel souverän zurück. Beim Turnier in Semmering-Baden bei Wien siegt Keres vor Fine und Capablanca.
• 1938: Beim AVRO-Turnier (jede Runde in einer anderen holländischen Stadt) gewinnt abermals Keres vor Fine.
• 1939: Während der Olympiade in Buenos Aires bricht der Zweite Weltkrieg aus. Während die englischen Spieler sofort abreisen, um kriegswichtige Aufgaben in der Dechiffrierung zu übernehmen, können die Veranstalter die übrigen Mannschaften zum Weiterspielen überreden, wobei einige politisch brisante Partien wie Deutsches Reich - Polen kampflos 2:2 gesetzt werden. Es siegt das Deutsche Reich vor Polen und Estland. [Anm.: Das ist der bis heute einzige deutsche Olympiasieg und die letzte Medaille vor dem sensationellen Silber in Istanbul 2011.] Die argentinische Regierung bietet allen rückkehrunwilligen Spielern an, dort zu bleiben. Die großdeutsche Mannschaft (Erich Eliskases, Paul Michel, Ludwig Engels, Albert Becker, Heinrich Reinhardt) nimmt das Angebot geschlossen an, aber auch etliche andere Spieler, darunter Gedeon Stahlberg und Miguel Najdorf. [Anm.: So erklärt sich, warum Argentinien in der Nachkriegszeit zu den stärksten Schachnationen der Welt zählte.]
• 1941: Stefan zweig schreibt seine weltberühmte Schachnovelle.
• 1944: Teresa von Ávila wird von den spanischen Kirchenbehörden zur Schutzheiligen der Schachspieler ernannt.
• 1945: Klaus Junge, das vielleicht größte deutsche Schachtalent [Anm.: Aljechin hat ihn als möglichen Nachfolger gesehen.], fällt wenige Tage vor Kriegsende 21jährig als Leutnant in der Lüneburger Heide. Ein Radiowettkampf zwischen den USA und der UdSSR ist das erste internationale Schachsportereignis nach dem Kriegsende.

Fortsetzung folgt
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Teil 18
• 1946: Aljechin nimmt als bisher einziger Weltmeister seinen Titel mit ins Grab. Die FIDE übernimmt daraufhin die Kontrolle über die Titelkämpfe.
• 1947: In Bulgarien wird die erste Briefmarke mit einem Schachmotiv herausgegeben. In Deutschland wird die Ingo-Zahl als Berechnungsgröße für die Spielstärke eingeführt. [Anm.: Vielleicht gibt es hier den einen oder anderen etwas Älteren, der sich noch an die Ingo erinnert, die ab einer gewissen Stärke nur noch wenig aussagekräftig war und sich schwer in ELO umrechnen ließ. Meine letzte Ingo lag meiner Erinnerung nach irgendwo bei 130.]
• 1948: Zum ersten Mal wird eine Schachweltmeisterschaft in einem Turnier entschieden. Neuer Weltmeister wird Michail BOTWINNIK, der sich klar gegen Smyslov, Keres, Reshevsky und Euwe durchsetzt.
• 1950: Ludmilla Rudenko wird die zweite Schachweltmeisterin. Die FIDE führt die Titel Internationaler Großmeister (IGM oder GM) und Internationaler Meister (IM) offiziell ein. Der Deutsche Schachbund (DSB) wird neu gegründet.
• 1950-53: Die erste Fernschachweltmeisterschaft wird ausgetragen.
• 1951: Boris Ivkov aus Jugoslawien gewinnt die erste Juniorenweltmeisterschaft. Botwinnik verteidigt seinen Weltmeistertitel durch ein 12:12 gegen David BRONSTEIN.
• 1952: Bei der Schacholympiade in Helsinki startet und siegt erstmals die Sowjetunion.
• 1953: Klaus Darga beendet punktgleich mit Oscar Panno (Argentinien) die Junioren-WM. Der Australier Cecil Purdy wird erster Fernschachweltmeister. Elisawetha Bykowa wird dritte Schachweltmeisterin.

Fortsetzung folgt
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Teil 19
• 1954: Wolfgang Unzicker wird erster westdeutscher Großmeister. [Anm.: Er wurde auch der "Wolfgang des Westens" genannt im Gegensatz zum DDR-Großmeister Wolfgang Uhlmann, dem "Wolfgang des Ostens".]
• 1956: Donald Byrne und Bobby Fischer spielen die "Partie des Jahrhunderts". Olga Rybzowa gewinnt den WM-Titel im Frauenschach.
• 1957: Vassily SMYSLOW nimmt Michail Botwinnik den Weltmeistertitel ab. Bei der ersten Olympiade im Frauenschach gewinnt die DDR die Bronzemedaille.
• 1958: Im Revanchekampf holt sich Botwinnik den Weltmeistertitel zurück. Zum ersten Mal macht ein Computer Schachzüge. In Leipzig wird der Deutsche Schachverband der DDR gegründet. Maja TSCHIBURDANIDSE gewinnt die Schachkrone der Frauen.
• 1959: Wolfgang Uhlmann [siehe oben] wird Großmeister. Wjatscheslaw Ragozin wird zweiter Fernschachweltmeister.
• 1960: Michail TAL, der "Hexer von Riga", besiegt Botwinnik und wird 8. Schachweltmeister. Karl Robatsch wird erster österreichischer Großmeister.
• 1961: Botwinnik holt sich den Weltmeistertitel vom gesundheitlich angeschlagenen Tal zurück.
• 1962: Nona GAPRINDASHVILI wird Weltmeisterin im Frauenschach. Der belgische Großmeister Alberic O'KELLY de Galway siegt bei der dritten Fernschach-Weltmeisterschaft.

Fortsetzung folgt
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Teil 20
• 1963: Der Verteidigungskünstler Tigran PETROSJAN nimmt Michail Botwinnik endgültig den Weltmeistertitel ab. Das Frauen-Olympiateam der DDR gewinnt bei der Schacholympiade in Split erneut die Bronzemedaille.
• 1964 Bobby Fischer gewinnt bei der US-Meisterschaft alle 11 Partien.
• 1965: Wladimir Sagorowski wird 4. Fernschachweltmeister. Der ECO-Code zur Systematisierung der Schacheröffnungen wird entwickelt. [Anm.: Die Schacheröffnungen werden von A bis E und jeweils von 00 bis 99 eingeteilt. Der eine oder die andere von Euch hat sicherlich schon bei Schachpartien auf Papier oder dem Bildschirm diese Kürzel wie C45, E09 oder D78 gesehen.]
• 1966: Erstmals erscheint in Belgrad der "Schachinformator". [Anm.: Im Zeitalter der Computer und Datenbanken erscheint es fast skurril, dass wir damals unser Taschengeld gespart haben, um uns immer sofort den aktuellen Informator-Band mit den neuesten Partien der letzten Monate kaufen zu können! Heute kann man jede Woche 5.000 neueste Partien bei ChessBase herunterladen und jedes Jahr die Megabase um noch mehr Partien upgraden.]
• 1967: Der "Schach-Oscar" wird erstmals (noch inoffiziell) vergeben an den Dänen Bent LARSEN.
• 1968: Viktor KORTSCHNOI gewinnt das erste Turnier in Wijk an Zee. [Anm.: Dieses Turnier, derzeit gesponsert von Tata Steel, ist immer noch jedes Jahr im Januar ein Höhepunkt des Turnierkalenders.] Der Amerikaner Hans Berliner wird fünfter Fernschachweltmeister.

Fortsetzung folgt
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